Mittwoch, 6. April 2016

Apropos Sterben

Neuer Spitzenreiter auf meiner Dinge-die-man-nicht-googeln-sollte-Liste : Blasenschrittmacher.

Gebe zu, das war etwas naiv, aber ich war halt neugierig, was sich ein Freund in der Uniklinik für krasses, neues Zubehör legen lässt. Wenn ich seinen E-Rollstuhl dazurechne, ist er jetzt nur noch ein Hörgerät weit vom Transformer entfernt. Respekt.

Geschmackloser Pulli, unscharfer Blasenschrittmacher (v.l.n.r.)

Nachdem ich eben auch noch auf die harte Tour lernen musste, dass man in der Urologie wirklich erst ein Patientenzimmer betritt, wenn jemand auf das Klopfen mit "Herein" geantwortet hat, durfte ich seinen Bettnachbarn auch bekleidet begrüßen.

Der adrette Herr hat Bismarck schon die Hand geschüttelt und seine Kinder um 10 Jahre überlebt.
Er war sich nicht ganz sicher, wo mein "GUTEN TAG !" herkam und ich bin mir wiederum nicht ganz sicher, wie viele Daumen ich drücken soll, dass die heute noch genug Ersatzteile auf Lager haben.
Wird wohl ne größere OP, Toi Toi Toi.

Außerdem weiß ich jetzt, wie man als Chefarzt richtig den Hipster raushängen lässt - man druckt als Einziger sein Fachgebiet auf deutsch auf´s Schild :


Solange es gegen zu viele Patienten hilft
Professor :" Sagen Sie mal, wo ist eigentlich der Anästhe... Anäs.. na, der Narkosearzt ?"

Ich habe ein etwas ambivalentes Verhältnis zu dem Laden seit ich letztes Jahr im Juli fast in der Notaufnahme den Löffel abgegeben habe und ich nach 24 Stunden unbehandelt mit dem Taxi in einer andere Klinik fuhr, wo ich am nächsten Morgen notoperiert wurde. Scheißverein.

Will aber eigentlich etwas über eine andere, bessere Nahtoderfahrung erzählen, die rückblickend betrachtet für Außenstehende vielleicht ganz witzig ist.

Es begab sich im Juni 2004 und ich war mit 3-jähriger Tochter und Ihrer Mutter in den Niederlanden im Urlaub. Das alleine klingt schon dramatisch, aber es wird noch schlimmer.

Holländer sind ohne Frage ein lustiges Völkchen, irgendwie ist alles putzig, sogar die Sprache ist ja irgendwo zwischen Plattdeutsch und chronischem Lungenkattarh angesiedelt, nur richtig viel los ist außerhalb der einen Metropole nicht. Ich glaube manchmal, die MUSSTEN weiche Drogen legalisieren, denn was will man da sonst den ganzen Tag machen ?

Okay, man merkt vielleicht, dass die Niederlande mittlerweile bei mir gleich hinter der Uniklinik rangieren, aber das hat seine Gründe.

Das kam sinngemäß so :

"Du schau mal, Spatz... die zeigen hier in der Kneipe heute Abend das Länderspiel Deutschland-Holland. Wollen wir da hin ?"

"Au ja, das klingt nach ner Superidee, Hase."

(Okay, rückblickend sehe ich auch den Fehler.)

Wir also das Kind vorsichtshalber Trump-orange geschminkt, Frau trägt orange Blumenkette um den Hals und ich eine superalberne orange Löwenkopfkappe.

Beim Betreten der Kneipe wird uns schlagartig bewusst, dass wir einen großen Fehler begangen haben.
Es wurde extra für das Spiel Rollrasen verlegt, alles ist orange, wir wurden heiter begrüßt und verstanden herzlich wenig. Bestellt wurde Fanta, weil wir das nebenan abgeschaut hatten.

Und dann schießt Ballack den Ausgleich und es stellt sich schlagartig raus, dass "Jawoll" scheinbar gar nicht im niederländischen Wortschatz vorkommt.

War knapp.





3 Kommentare:

  1. aaaaaaaaah, Urologie....neben dem Gematsche im gynäkologischen OP meine absolute Örkseinsätze in der Ausbildung...
    ich sach nur Sammel-Urin und Opis, die bei 17 jährigen Schülerinnen defintiv NICHT in der Lage sind, die Bettflasche selbst anzulegen. Jaja. Harte Schule, lernt man was fürs Leben.
    Steinsprechstunde finde ich niedlich....

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    1. Ohauerhau, Frau Gräde 0_o
      Ich war nur ne Stunde da und habe fürchterliche Dinge gesehen.
      Vielleicht bringe ich die Tage mal einen Backstein mit, hätte in dem Laden auch noch was zu besprechen ;)

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    2. ..sie verstehen mich, ich wusste es ;)

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